Musik fängt nicht in der Kindheit an – sie fängt dort an, wo Sie heute sind 🎹
Ich unterrichte seit vielen Jahren Erwachsene in Düsseldorf – Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen, Altersgruppen und Lebenssituationen. Einige sind Mitte 20 und wollen „endlich das nachholen, was früher nicht ging“. Andere sind 45 und sagen im ersten Satz:
„Ich glaube, für mich ist es eigentlich zu spät – aber ich wollte es wenigstens einmal probieren.“
Und regelmäßig sitze ich mit Menschen über 60 oder 70 am Klavier, die mir zeigen, dass dieser Satz schlicht falsch ist.
In diesem Text möchte ich Ihnen ohne Marketing, dafür mit Erfahrung und Klarheit zeigen, warum es nicht zu spät ist, als Erwachsener mit dem Klavierspielen zu beginnen – und wie so ein Weg in einer Stadt wie Düsseldorf ganz konkret aussehen kann.
Typische Gedanken von Erwachsenen – und wie viel Wahrheit darin steckt 🧠
Die meisten Erwachsenen kommen nicht mit der Frage:
„Kann ich Klavier lernen?“
sondern mit dem Satz:
„Ich glaube, ich kann es nicht – aus folgenden Gründen …“
Hier sind einige davon – und was ich dazu aus meiner Praxis sagen kann:
| Typischer Gedanke | Was meist dahinter steckt | Meine Erfahrung im Unterricht |
|---|---|---|
| „Ich bin zu alt.“ | Angst, sich zu blamieren; Vergleich mit „wahren Talenten“. | Alter ist für das Klavier weit weniger wichtig als regelmäßige, kluge Übezeit. |
| „Ich habe keine Zeit.“ | Voller Alltag, Job, Familie; Schuldgefühl. | 15–25 Minuten konzentriertes Üben am Tag wirken mehr als „irgendwann mal eine Stunde“. |
| „Ich habe kein Talent.“ | Schlechte Erfahrungen im Schulmusikunterricht. | Die meisten brauchen gute Erklärungen, nicht „Talent“. Struktur schlägt Mythos. |
| „Ich kann keine Noten lesen.“ | Eindruck, Notenlesen sei wie „Mathe für Musiker“. | Notenlesen kann man in ruhigen Schritten lernen – parallel zum Spielen. |
Keiner dieser Sätze steht einem Einstieg im Weg. Entscheidend ist nicht, wie alt Sie sind oder was in der Schule war, sondern wie wir heute miteinander arbeiten.
Wie Erwachsene anders lernen als Kinder – und warum das ein Vorteil ist 💡
Erwachsene bringen etwas mit, was Kinder (noch) nicht haben:
- Klarere Ziele: bestimmte Stücke, Stilrichtungen, persönliche Wünsche.
- Reflexionsfähigkeit: Sie verstehen, warum wir etwas tun.
- Lebens- und Hörerfahrung: Sie haben Musik schon viele Jahre gehört – Ihr inneres Klangbild ist reicher.
Gleichzeitig haben Erwachsene ihre eigenen „Stolpersteine“:
- Perfektionismus („Wenn ich es mache, muss es gleich gut sein.“)
- Scham („Ich will mich nicht blamieren.“)
- Angst vor Bewertung („Was, wenn man merkt, dass ich unmusikalisch bin?“)
Eine meiner Aufgaben als Lehrer ist es, diese Themen ernst zu nehmen, ohne sie dramatischer zu machen, als sie sind. Im besten Fall entsteht nach einigen Wochen ein Gefühl von:
„Es muss nicht perfekt sein – es darf echt sein.“
Wie sieht eine typische Klavierstunde für Erwachsene aus? 🔍
Egal, ob ich zu Ihnen nach Pempelfort, Bilk, Oberkassel, Derendorf, Düsseltal, Flingern oder in die Altstadt komme – der Aufbau folgt meist einer klaren Struktur:
- Ankommen & Kurzer Austausch (2–3 Min)
Was hat gut funktioniert? Wo hakt es? Wie war die Woche? - Körper & Klang (3–5 Min)
Sitzhöhe, Handhaltung, Schultern, erste Töne. Ein kurzer Blick auf das, was der Körper „mitbringt“, bevor wir in Inhalte gehen. - Technische Bausteine (5–10 Min)
Kleine Übungen für Finger, Rhythmus und Koordination – angepasst an Ihre Zeit und Ihr Niveau. Kein Selbstzweck, sondern Werkzeug für spätere Stücke. - Stückarbeit (20–30 Min)
Hier passiert das, was den meisten am wichtigsten ist:- Phrasen aufbauen
- schwierige Stellen in kleine Einheiten zerlegen
- Rhythmus stabilisieren
- Klang gestalten (laut/leise, weich/klar)
- Kurzer Ausblick & Übeplan (5 Min)
Wir formulieren sehr konkret:- „Diese zwei Takte bitte langsam, drei Mal täglich.“
- „Diese Stelle nur rechte Hand – aber rhythmisch mitgezählt.“
📌 Wichtig: Der Plan soll realistisch sein. Lieber wenig und machbar, als viel und unrealistisch.
„Aber ich habe kaum Zeit …“ – Üben im Erwachsenenleben ⏱️
Viele, die ich in Düsseldorf unterrichte, arbeiten Vollzeit, haben Familie, Termine, Verantwortung. Sie werden das kennen: Der Tag ist vorbei, bevor er richtig angefangen hat.
Darum arbeite ich mit Zeitmodellen, die sich realistisch in den Alltag integrieren lassen:
| Modell | tägliche Übezeit | Für wen geeignet | Kommentar aus der Praxis |
|---|---|---|---|
| Minimal | 10–15 Min | sehr volle Woche, viel Verantwortung | Besser als „gar nichts“ – Fortschritt ist langsamer, aber vorhanden. |
| Solide Basis | 15–25 Min | die meisten Berufstätigen | Für viele ideal: merklicher Fortschritt ohne Überforderung. |
| Intensiv | 30–40 Min | starke Motivation, klare Ziele | Für bestimmte Phasen (z. B. Vorspiel, bestimmtes Stück). |
Wenn jemand zu mir sagt:
„Ich kann nur 15 Minuten am Tag üben.“
ist meine Antwort nicht: „Dann lohnt es sich nicht.“
sondern: „Gut – dann sorgen wir dafür, dass diese 15 Minuten präzise genutzt werden.“
Drei typische Start-Situationen – und wie wir sie lösen 🎯
Damit Sie ein Gefühl bekommen, wie unterschiedlich Einstiege aussehen können, hier drei Beispiele (anonym, aber real):
| Situation | Startpunkt | Unterrichtsweg |
|---|---|---|
| Manager, Mitte 40, kein Notenlesen | Wunsch: Filmmusik, aber „keine Zeit und kein Talent“. | Fokus auf Akkorde, Rhythmus, einfache Arrangements, später Notenlesen schrittweise. 15–20 Min Üben täglich. |
| Erzieherin, Anfang 30, früher 2 Jahre Unterricht | Gefühl: „Alles vergessen, ich fange wieder bei Null an.“ | Altes Wissen aktivieren, Technik auffrischen, neue Stücke mit kleinen Erfolgsmomenten. |
| Rentnerin, über 70 | Wunsch: alte Lieblingslieder spielen, Angst vor Überforderung. | Sehr ruhiges Tempo, behutsame Motorik, große Notenschrift, viel Klangarbeit und Wiederholung – keine Prüfungen, nur Musik. |
Keiner dieser Wege ist „richtig“ oder „falsch“. Wichtig ist, dass Sie sich darin wiederfinden.
Welches Instrument brauche ich als Erwachsener? 🎹
Kurzfassung:
- Ja, ein Digitalpiano mit Hammermechanik reicht völlig für den Start.
- Hauptsache:
- 88 Tasten
- anschlagsdynamisch
- Pedal
- Ein akustisches Klavier ist wunderschön – aber kein Muss.
Entscheidend ist, dass Sie gerne daran sitzen, dass es stabil gestimmt/kalibriert ist und dass die Nachbarn nicht verzweifeln.
Was Erwachsene oft überrascht
- Das „Gefühl für Musik“ ist schon da.
Viele Erwachsene unterschätzen, wie viel ihr Gehör über Jahrzehnte gesammelt hat. Oft muss ich mehr „freilegen“ als „einpflanzen“. - Fehler gehören dazu – wirklich.
Im Unterricht darf man Fehler machen. Ja, sogar viele. Wichtig ist, wie wir damit umgehen: analytisch, ruhig, ohne Drama. - Fortschritt ist nicht linear.
Es gibt Wochen, in denen gefühlt „nichts“ passiert – und dann plötzlich einen Sprung. Das gehört zu jedem ernsthaften Lernprozess dazu.
Klavierunterricht in Düsseldorf – warum der Ort trotzdem eine Rolle spielt 🏙️
Wenn ich nach Düsseldorf-Mitte, Altstadt, Pempelfort, Derendorf, Golzheim, Düsseltal, Flingern, Bilk oder Oberkassel komme, treffe ich immer wieder auf dieselben Rahmenbedingungen:
Beruf, Verkehr, Termine, manchmal Baustellenlärm – das reale Stadtleben.
Gerade darum hat sich der Unterricht als Hausbesuch bewährt:
- Sie müssen nicht fahren, keinen Parkplatz suchen.
- Wir arbeiten direkt an dem Instrument, an dem Sie auch üben.
- Die Hürde, „abzusagen“, sinkt – und damit wächst die Konstanz.
Ich erwähne das nicht, um ein Konzept zu verkaufen, sondern weil ich sehe, wie sehr Routine davon abhängt, ob der Unterricht logistisch machbar ist.
FAQ – Häufige Fragen von Erwachsenen 🙋♀️🙋♂️
Ein letzter Gedanke 🎼
Erwachsene kommen selten aus Langeweile zum Klavier. Sie kommen, weil da ein leiser Wunsch ist, der sich über Jahre gehalten hat.
Vielleicht ist es der Klang eines bestimmten Stücks.
Vielleicht ist es der Wunsch, nach einem langen Tag etwas zu tun, das nicht Bildschirm, nicht E-Mail, nicht Pflicht ist.
Wenn es so ist, dann sind Sie nicht „zu spät“.
Sie sind einfach jetzt da. Und genau hier kann Musik anfangen.



